Bergisch Gladbach leuchtet – aber nicht für alle. An der Schnabelsmühle, mitten in der Stadt, erhebt sich seit September 2020 ein „Superzeichen“: der zwölf Meter breite
Lichtkreis „Wasserzeichen“. Im Rahmen ihrer Wettbewerbsbeiträge wurde damals der schwebende Ring für den Kreisverkehr Schnabelsmühle in Bergisch Gladbach entworfen, der als
markantes Eingangstor zur Innenstadt dienen soll. Eine Jury suchte ein zeitloses Symbol mit hohem städtebaulichen Potenzial – ein „Superzeichen“ für die ehemalige Papierstadt Bergisch Gladbach
mit Bezug auf „Wasserzeichen in Papier“. Der „Turbokreisel an der Schnabelsmühle“ sollte eigentlich ein Symbol der Stadt werden – offen, kreativ, partizipativ.
Doch was am Ende steht, ist vor allem eines: ein modernistisch leuchtender Ring aus Blech, durchlöchert wie das Beteiligungsverfahren selbst. Wer genau hinsieht, erkennt schnell, was am
„Wasserzeichen“ wirklich durchscheint: die alteingesessene Männerkultur des Bau- und Gestaltungsausschusses. Ein Gremium, das mit gewohnter Selbstherrlichkeit eine „Superzeichen“-Ästhetik kürt –
groß, laut, unnahbar –, während Entwürfe mit menschlichem Maßstab, kultureller Tiefe oder feministischer und vielfältige Perspektive ignoriert werden.
Dieses Denkmal symbolisiert nicht Gemeinschaft, Offenheit, Demokratie und Vielfalt, sondern steht für das Gegenteil: patriarchale Machtinszenierung, elitäre Auswahl und das beharrliche Wegsehen
gegenüber sozialer Realität in dieser Stadt.
Die damalige Auswahl-Jury, überwiegend männlich besetzt, hatte sich demonstrativ über viele Beiträge hinweggesetzt, insbesondere solche, die von Frauen, jungen Menschen oder sozialen
Einrichtungen eingebracht wurden. Zwar floss „ein bisschen Bürgerbeteiligung“ ein – als dekorative Wortbeilage im Nachhinein. Doch das Grundkonzept blieb patriarchal: ein Stahlkranz, der wie ein
Heiligenschein über der Stadt schweben soll – ohne jede Spur von Wärme oder Alltagstauglichkeit.
Weggewischt wurden etwa Ideen, die aus feministischen Kollektiven, Schulprojekten oder integrativen Initiativen kamen. Statt Vielfalt und soziale Visionen zu fördern, entschied „Mann“ sich für
ein Symbol, das die Machtarchitektur der alten Stadtväter zementiert. Es ist die Fortschreibung jener „geliebten bergischen Tradition“, in der Frauen allenfalls Zierde liefern – ob auf Denkmälern
oder als Randnotiz im Stadtmarketing. Selbst ein Name von den zwei weiblichen Ehrenbürgerin (von insgesamt 19 davon 17 Männer) der Stadt Bergisch Gladbach wurde nicht berücksichtigt.
Beim Blick auf die Begriffe und Namen, die dieses
Denkmal zieren, wird klar, wessen Geschichte hier erzählt – und wessen ausgeblendet wird. Unter 187 Wörtern und Symbolen finden sich 25 Stadtteilnamen, die Partnerstädte und Begriffe wie
„Miteinander“, „Zusammenhalt“, „Toleranz“. Schönfärberei in LED. Denn wer genauer hinsieht, erkennt die tief eingebrannten Ausschlussmechanismen:
25 Namen – davon 1 Frau und 24 Männer
Mindestens 4 CDU-Männer, darunter Heinz Fröling, Ulrich Müller-Frank. Viele Namen aus dem konservativen bis wirtschaftslobbyistischen Spektrum. So wie Franz Heinrich Krey. Er mag in Bergisch
Gladbach als „Ehrenbürger“ gefeiert werden, doch sein politisches Vermächtnis ist alles andere als lupenrein. Als Geschäftsführer der dubiosen „Staatsbürgerlichen Vereinigung“ half er, illegale
Parteispenden zu vertuschen – ein klassischer Fall von Machtgehabe hinter verschlossenen Türen. Während er bis heute als Wohltäter der Stadt inszeniert wird, blieb seine Politik von
intransparenter Klüngelei und fragwürdigen Methoden geprägt. Dass Bergisch Gladbach ihm Denkmäler setzt, zeigt, wie wenig man hier aus Skandalen lernt und wie tief konservative Seilschaften noch
sitzen. Seine Geschichte und sein Name stehen symptomatisch für die Geschichte dieser Stadt und ihren verfilzten Strukturen in Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft. Natürlich muss dieser
Name auch auf dem Denkmal an der Schnabelsmühle stehen, denn er passt genau zu Bergisch Gladbach, um eine Simulation von "Wir", angeblichen „Wohlfühlgefühl“ und "Man kennt sich und man hilft
sich!" (natürlich nur diejenigen sie sich kennen und dazu gehören ...) zu erfinden.
Namen von Frauen auf dem „Wasserzeichen für Bergisch Gladbach“? Fehlanzeige – mit einer wohltuenden Ausnahme: Roswitha Bethe, die auf dem LED-Zeichen leider nur im Kontext ihres Mannes erwähnt
wird. Kein Zufall, dass sie als Ehrenbürgern die einzige Frau unter den Lebenden ist und als großzügige Spenderin auch für dieses Wasserzeichen im Kreisel bekannt ist. Ein weibliches Feigenblatt
im Männertempel. Gut gewählt, aber tatsächlich die Einzige!
Das Fehlen ist auffällig:
• Keine Gewerkschafterinnen.
• Keine migrantischen Namen, obwohl diese seit den 60ern als Arbeitskräfte maßgeblich zum Reichtum dieser Stadt beigetragen haben.
• Keine Vertreterinnen queerer Initiativen.
• Kein Bertram Plank, der übrigens als Antifaschist aktiv war. Was wohl auch nicht jedem in der Stadtspitze schmeckt. Kein weiterer Sozialdemokrat außer Peter Walterscheidt.
Dafür viele:
• Grafen, Kirchenmänner, Industrielle, CDU-Funktionäre.
• Der Waffenfabrik-Direktor und Generalmajor Hermann von Budde darf leuchten – Gewerkschafter*innen, Frauenrechtlerinnen, Umwelt- und Friedensaktivist:innen dagegen? Ausgeblendet.
Es entsteht der Eindruck, als hätten Frauen in Bergisch Gladbach nie eine bedeutende Rolle gespielt – dabei machen sie die Hälfte der Bevölkerung aus und haben die Entwicklung der Stadt genauso
geprägt wie Männer. Zahlreiche herausragende Frauen haben wichtige Spuren in Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft hinterlassen. Dennoch haben sie es nicht geschafft, im Symbol
„Wasserzeichen“ der Stadt sichtbar vertreten zu sein.
Hier nur eine willkürliche und unvollständige kleine Auswahl von Frauennamen, die es alle verdient hätten, auf dem „Wasserzeichen“ zu erscheinen, aber nicht berücksichtigt wurden … Warum auch immer?
Die Jury – überwiegend männlich, konservativ, elitennah.
Die Auswahl der Namen an der Schnabelmühle wirkt wie aus einem CDU-Stammtisch der 50er Jahre. Beiträge von Schulen, sozialen Trägern, feministischen Gruppen? Wegradiert. Die offizielle Lesart:
Wir haben partizipativ gearbeitet. Die Realität: Alibi-Beteiligung für die Galerie – das Aluminium glänzt stärker als das scheindemokratische Verfahren.
Ein Lichtkreis als Heiligenschein der alten Machtstruktur.
Was da über dem Kreisel schwebt, ist kein Symbol der Teilhabe, sondern eine Lichterscheinung aus patriarchaler Selbstbeweihräucherung. Das „Wir“, das hier beschworen wird, meint nicht uns alle –
es meint „die da oben“. Die Amigos aus Verwaltung, Wirtschaft, CDU und Rotary Club. Das „Miteinander“, das beschworen wird, ist die Vetternwirtschaft in neuem Gewand.
Die Farce der Repräsentation.
Auf dem Leuchtband leuchten Begriffe wie „bunt“, „offen“, „Zukunft“ – während reale Demokratie und Vielfalt im Alltag systematisch übergangen wird. Die Stadt mit nur zwei Ehrenbürgerinnen, denn
auch die Namensliste der Ehrenbürger bleibt fast rein männlich. Bergisch Gladbach nennt lieber St. Laurentius und Jan Wellem als wichtige Akteure aus sozialer Bewegungen, Gewerkschaften, der
politischen Opposition zu erinnern.
Und das Lichtspiel? Nächtlicher Glanz über leerem Inhalt. Eine symbolische Verpackung, die Engagement simuliert, während die strukturelle Ausgrenzung weitergeht. Bergisch Gladbach hätte 2021 ein
mutiges, inklusives Zeichen für positive Veränderungen setzen können – entschied sich aber für Retro-Futurismus aus der Männerecke.
Was als Leuchtturmprojekt verkauft wird, ist ein Denkmal für Macht, Männlichkeit, Vetternwirtschaft und dunkle Vergangenheit. Kein Aufbruch, kein Dialog, kein Platz für andere Perspektive und
eine erneuerte Zukunft. Ein stählernes Monument der Selbstgefälligkeit und „Vetternwirtschaft aus Tradition“ – Bergisch Gladbach im Spiegel seiner alten Herrenrunde. Vielleicht regt dieser
Kreisel jetzt endlich Diskussionen an. Denn solange die Stadt von wenigen für wenige gestaltet wird, bleibt die zentrale Frage bestehen: Wem gehört der öffentliche Raum – und wer wird wieder
einmal ausgeschlossen – und wer darf darin sichtbar sein?
Fazit: Weg damit!
Es bleibt mir ein Rätsel, wie die Mehrheit des Stadtrats diesem reaktionären Mahnmal im Turbokreisel Schnabelsmühle überhaupt zustimmen konnte – teilweise sogar
einstimmig. Offensichtlich spielt dabei auch die undemokratische Aushöhlung der Rechte der Ratsmitglieder während der COVID-19-Pandemie eine Rolle. Der gesamte Entscheidungsprozess ist zwar
scheindemokratisch getarnt, aber tatsächlich undurchsichtig und höchst fragwürdig, denn es sieht ganz danach aus, als sei dieses Projekt durch zwar legale Ermächtigungen, aber im Hinterzimmer des
ehemaligen CDU-Bürgermeisters umgesetzt worden, um sich ein letztes Denkmal mitten in der Stadt zu setzen. Nun steht dieses Symbol undemokratischer Einseitigkeit da – aber das ist kein
unveränderlicher Zustand!
Das „Wasserzeichen“ muss umgehend entfernt oder mindestens grundlegend überarbeitet werden. Wer in dieser Stadt lebt, muss sich auch im öffentlichen Raum wiederfinden können – das ist keine höfliche Bitte, sondern eine unverhandelbare demokratische Mindestanforderung. Wenn dieses sogenannte „Wasserzeichen“ nicht für alle spricht, dann darf es auch nicht für alle stehen bleiben. So kann und darf es nicht bleiben!
Ebenso müssen die laufenden Unterhaltskosten und die Entwicklungspflege für dieses PPP-Projekt (Public Private Partnership) sofort eingestellt werden. Es ist höchste Zeit, dass der Stadtrat seine
Verantwortung für eine inklusive, demokratische Stadtgestaltung wahrnimmt und dieses rückwärtsgewandte Relikt beseitigt.
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GARARD TOMPSON (Donnerstag, 26 Juni 2025)
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