Der Aufmarsch der Pegida-Ahänger in Köln sollte die größte Kundgebung der rassistischen Bewegung im Westen werden. Unter dem Titel „Köln gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (KöGiDa)
versammelten sich am Montag nach Polizeischätzungen nur etwa 120 Anhänger der Pegida. Sie hilten Pappschilder mit der Aufschrift „Kartoffeln statt Döner“ oder „Denkt an unsere Kinder“. Anmelder der
Demonstration war Sebastian Nobilé, ein bekannter Rechtextremer.
Ein Bündnis aus rechten Organisationen in NRW hat vor in den nächsten Wochen abwechselnd in Köln, Bonn und Düsseldorf Pegida-Kundgebungen zu organisieren. Zu dem kleinen Organisatorenkreis in NRW
gehört auch Alexander Heumann von der AfD. Er ist nicht nur AfD Mitglied, sondern hat auch bei der Hogesa-Demo rechter Hooligans in Hannover gesprochen. Die Demonstration in Köln wurde maßgeblich
von Pro-NRW / Pro-Köln unterstützt.
7.500 Gegendemonstraten verhinderten Marsch der Rassisten durch Köln.
In Köln ist es einem breiten Bündnis gelungen, den Marsch der Pegida über den Rhein zu verhindern. Die Polizei spricht in Köln von 7.500 Gegendemonstranten. Tausende Menschen mit
Zivilcourage blockierten trotz Kälte stundenlang die Deutzer- und die Hohenzollernbrücke.
Bundesweit fanden in vielen Städten Kundgebungen gegen Pegida statt. Das waren Berlin, München, Köln, Hamburg, Dresden, Stuttgart, Frankfurt, Rostock, Würzburg, Kassel, Münster, Marburg und
Neumarkt Oberfalz. Nicht überall standen sie Pegida-Anhängern gegenüber. Insgesamt haben sich an diesem Montag an den Demonstrationen gegen Pegida ca. 50.000 Menschen beteiligt, während an den
Pegida-Demonstrationen bundesweit ca. 19.000 Menschen auf die Straße brachten. 18.000 davon alleine in Dresden. In den meisten anderen Städten kamen nur wenige Menschen zu den Veranstaltungen der
Pegida. Insgesamt sind alle Gegendemonstrationen friedlich verlaufen, auch wenn es vereinzelt zu kleinen Ausschreitungen gekommen ist. Die Polizei zieht eine positive Bilanz.
In vielen Städten hatten öffentliche Einrichtungen und die Kirchen ihre Beleuchtung abgeschaltet, um gegen die rassistischen Demonstrationen zu protestieren. Der Domprobst des Kölner Doms hatte
pünktlich zu Beginn der Demo von Pegida/Kögida das Licht abgeschaltet und der Dom stand im Dunklen. Auch beim Brandburger Tor wurde die Beleuchtung abgeschaltet.
Deutliches Zeichen der Zivilgesellschaft gegen Rassismus.
Diese Aktionen sind ein deutliches Signal gegen Rassismus und Fremdfeindlichkeit der Zivilgesellschaft in Deutschland. Es wird klar, dass Pegida bisher nur in und nach Dresden erfolgreich
mobilisieren kann.
Bei der Pegida-Demonstration in Dresden ist es zu Ausschreitungen von hunderten jungen Männern aus der rechten Hooliganszene gekommen, die „Wir lassen uns nicht verarschen!“ und „Scheiß Staat!“
riefen und „Straße frei!“ verlangten. Dabei hatten sie eine Menschenkette gebildet und wollten in die Stadtmitte marschieren und die Ordnungskräfte dabei verdrängen. Nur mit Mühe gelang es
der Polizei, die Menge zu stoppen. Auch an diesem Montag sind nicht nur Teilnehmer aus Sachsen, sondern wieder aus dem ganzen Bundesgebiet nach Dresden angereist. Der „Abendspaziergang“ war nicht
mehr leise und still, obwohl das von den Veranstaltern immer propagiert wird. „Lügenpresse“ und „Volksverräter“ skandierten die Demonstranten auf dem Weg; die Ordner der Veranstalten, die diese
lauten Rufe unterbinden sollten, hatten hier längst die Kontrolle verloren. Katrin Oertel, eine der Organisatorinnen, der Pegida stachelte die Menge an und kündigte an, dass der Umgang der
Politik mit Pegida bei den Teilnehmern in Wut umschlagen würde. Diese Kritik richtete sich neben der „Lügenpresse“ gezielt gegen Angela Merkel, die in ihrer Neujahrsansprache vor Pegida gewarnt
hatte. Dieser Aufruf der Bundeskanzlerin gleiche einer „politischer Verfolgung“ und zeige, dass es in Deutschland keine Meinungsfreiheit gebe würde, erklärte Oertel.
Weiter aufklären und wachsam bleiben.
Auch wenn der vergangene Montag für die Pegida-Bewegung bundesweit ein Flop war, wird es In den nächsten Wochen auch weitere Pegida-Demonstrationen geben, denn in Dresden wächst die Zahl der
Teilnehmer weiter an. Schon jetzt wurden neue Pegida-Kundgebungen in anderen Städten angekündigt. Auch im Rheinland wird es wohl weitere Aktionen geben. Für die Zivilgesellschaft wird es darauf
angekommen, noch weiter aufzuklären und sich klar abzugrenzen. Pegida wird uns noch einige Zeit beschäftigen. Erfolgreiche Gegendemonstrationen in Köln. Berlin, Hamburg, München und anderswo
reichen da wohl nicht aus. Doch es zeigt sich, dass eine demokratische Mehrheit in Deutschland bereit ist für die gemeinsamen Grundrechte und Werte einzutreten und diese friedliche und
entschlossen zu verteidigen.
UPDATE 1 - 7.1.2015: PeGiDa NRW hat ankündigt nicht mehr in Köln zu marschieren. Das ist für uns ein Erfolg.
Stattdessen wollen sie jetzt nur noch in Düsseldorf für das Rheinland demonstrieren und das jede Woche.
UPDATE 2 - 8.1.2015: Offensichtlich hat sie PeGiDA NRW gepaltten. Die Organisatoren der Düsseldorfer
"Spaziergänge" DüGiDA Melanie Dittmar wurde aus dem Organisatorenkreis der PeGiDA-NRW hinausgworfen. Daraufhin hat DüGiDa wohl angekündigt auch ohne die Unterstützung der PeGiDA NRW alleine
weiter zu machen. Auch KöGiDa (Köln) hat sich offenkundig zusammen mit DüGiDa abgspaltet. DüGiDa und KögiDa rufen für die nächste Woche zu wöchentlichen Demonstrationen in Köln (Mittwoch, 14.1)
und Düsseldorf (Montag, 12.1.) auf, während PeGiDa NRW alle Demonstrationen und Spaziergänge nach dem Flop in Köln abgesagt hat. In der Zwischenzeit gibt es auch verschiedene Webseiten der
gepaltenen PeGiDa Organisatoren.
Das demokratische Bündnis der Gegendemonstrationen bleibt
geschlossen
in DÜSSELDORF: https://www.facebook.com/duesseldorfstelltsichquer
in Köln sind Gegendemonstrationen angekündigt. Ankündigung
folgt..
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