Zum Gerichtsurteil wegen der "Messerattacke" gegen mich im Kommunalwahlkampf 2014.
Am Mittwoch, den 5. Februar 2015 musste sich der Angreifer aus Refrath wegen des Angriffs vor dem Amtsgericht Bensberg verantworten.
Während der Attacke hatte der Angeklagte geäußert, dass die rechtsextreme „NPD die richtige Partei“ sei. Im Laufe der heftigen Auseinandersetzung, die eindeutig von ihm begonnen wurde, hatte er
mit einem Messer gedroht, mich bestohlen, beschimpft, bespuckt und geschlagen.
Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu sieben Monaten Haft, welche für drei Jahre auf Bewährung ausgesetzt wurde. Damit sah das Gericht die Vorwürfe des "Diebstahls mit einer Waffe" als
erwiesen an und folgte der Forderung der Staatsanwaltschaft. Auch die Verteidigung räumte die Darstellung der Anklage weitestgehend ein.
In der Gerichtsverhandlung wurde deutlich, dass der Angeklagte schon vorher durch eine schwere ausländerfeindliche Gewalttat aufgefallen war und dafür zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Die
Tat aus 2014 fiel in die Bewährungszeit.
Der Angriff galt der LINKEN und mir.
Bei dem Angriff im Wahlkampf hatte der Täter eindeutig bekundet, dass er die NPD „gut findet“ und so seine klare Präferenz deutlich gemacht. Auch die Beschimpfung gegen mich als „Missgeburt“ kann
man nicht anders interpretieren. Für mich ist es eindeutig, dass es nicht nur um die Kabelbinder ging, die mir der Angreifer entwendet hatte, denn zuerst griff er die Plakate der LINKEN und mich
an.
Da der Angeklagte jedoch nicht politisch organisiert ist und bisher nicht als politischer Aktivist in Erscheinung getreten ist, konnte eine politische Motivation nicht nachgewiesen werden.
Auch wenn seine politisch rechte Haltung für mich deutlich und unbestreitbar ist, geht das Urteil in Ordnung. Für einige meiner Kolleginnen, Kollegen und Freunde ist das Urteil zu weich, doch für
mich ist die Sache damit erledigt und endlich beendet.
Die "Gerüchteschwätzer" müssen nun schweigen!
Ein paar wirre politische Gegner hatten behauptet und sogar verbreitet, dass der Angriff nie stattgefunden hätte und für den Wahlkampf erfunden worden wäre. Das eindeutige Gerichtsurteil straft
diese Gerüchteschwätzer der peinlichen Lüge und üblen Nachrede.
Selbstbestimmt und ohne Angst.
Wie ich schon damals angekündigt habe, habe ich selbst Kontakt zu dem Angreifer gesucht, weil ich das alles verstehen wollte und nicht jeden Abend mit Angst durch die Stadt gehen wollte. Durch
Zufall habe ich ihn im Sommer vor einem Supermarkt in Refrath getroffen. Das war schon merkwürdig, aber wir haben kurz miteinander gesprochen und vereinbart mit einem Pfarrer über das Geschehen
zu sprechen. Leider ist das so nicht gelungen und wir mussten dieses Gespräch dann ohne kirchliche Unterstützung durchführen. Ein Freund und Genosse war bei diesem langen und ruhigen Treffen
dabei. Auch da wurde klar, dass wir völlig unterschiedliche politische Positionen vertreten.
Ich habe Verständnis für seine Schutzbehuptungen und ausweichenden Begründunen, denn durch seine Vorstrafen stand er nahe vor einer Haftstrafe ohne Bewährung. Trotzdem hat Gespräch dazu
beigetragen sich als Menschen zu begegnen.
Ich bin nicht auf Rache aus, was ich auch vor Gericht deutlich gemacht habe. Deshalb habe ich auch meine Zeugenaussage nicht unnötig eskaliert. Die Wunde, die diese nächtliche Attacke (Diebstahl,
Messer, Anspucken, Beschimpfungen und Schlag an den Kopf) in meine Psyche geschlagen hat, wird irgendwann ganz verheilen und die Angst, die daraus folgte, vergeht.
Das beste Mittel dagegen ist, dass man seine Selbstbestimmung behält und sich nicht durch Angst beherrschen lässt. Das geht mit Liebe und indem man dem Menschen verzeiht, der einen Schmerzen
zugefügt hat. Der Angreifer hat sich entschuldigt, die Tat gegenüber mir und dem Gericht bereut. Dieses habe ich angenommen.
Ich hoffe für den Verurteilten, dass er daraus eine Lehre zieht und sein Leben so weiterführt, dass so etwas nie wieder passiert. Hoffentlich findet er einen guten Job, gründet eine Familie und
ändert seine politische Gesinnung. Das wichtigste ist aber dass er ein gerechtes und friedliches Leben mit sich und seinen Mitmenschen führt. Er allein hat das in der Hand.
Kommentar schreiben