Mitten ins Gesicht spucken!

Politisch Aktive müssen regelmäßig erleben, dass völlig Fremde an den Infostand kommen und laut schimpfen, weil man für die angeblich „falsche Meinung" auf der Straße stände. Ich stelle dann immer sehr höflich die Frage, was deren Eltern dazu sagen würden, wenn sie als Kinder solche Wörter gesagt hätten und ob sie dieses unerhörte Benehmen in ihrer Elternhaus oder in der Schule gelernt hätten.
Offensichtlich merken viele nicht, dass ihre Beschimpfungen sowohl den Worten aus der Sonntagsmesse widersprechen, als auch mit ihrem ehrlichen und spießigen Lebensstill nichts zu tun haben. Wahrscheinlich haben sie Angst davor, dass man ihnen etwas wegnehmen wollte. Plötzlich gehen sie auf offener Straße zum Angriff über und vergessen dabei ihre „gute“ Erziehung.
Ähnliches ist mir schon nachts passiert, als ich mit einem Messer angegriffen wurde und dabei als „Missgeburt“ tituliert und sogar angespuckt wurde. Vor Gericht erläuterte der Mann, dass er sich das nicht erklären könnte, doch auch der Richter vermutete einen fremdenfeindlichen Hintergrund.
Die fremden Menschen,  die einen auf der Straße angreifen sind eine Sache, doch es gibt auch bekannte Menschen, die ganz unverhohlen und unbehelligt Mobbing im privaten oder beruflichen Umfeld betreiben. Wenn man Kritik äußert und Vorschläge macht, werden manche zu wilden Bestien und machen alles nieder ohne sich damit auseinanderzusetzen. Auch Sie befürchten den Verlust von etwas. Andere, für die Geld im Mittelpunkt ihres Lebens steht, verlieren ihre letzte Menschlichkeit. Es geht ihnen nur noch ums abkassieren und es wird auf jeden geschossen, der anders tickt.

Mobber sind nicht allein.
Nur so lässt sich erklären, dass manche wie in einem kollektiven Wahn über andere herfallen und dabei auch in rassistische und sexistische Ausbrüche gemischt mit wilden Beschimpfungen und Lügen übergehen. In solchen Situationen geht nicht nur deren „gute Kinderstube“ den Bach runter, sondern sie verlieren die Fähigkeit die Wirklichkeit wahrzunehmen und das eigene Handeln zu reflektieren. Sie sehen nur noch sich selbst und fühlen sich nicht ausreichend anerkannt, denn tatsächlich haben sie das Gefühl im Leben versagt zu haben und sehen nichts, was sie vorzeigen können oder erreicht habe. Den Angreifern fehlt es an Selbstbewusstsein und sie versuchen sich durch Beschimpfungen anderer Menschen aufzuwerten um sich über diese zu stellen. Mobber werfen anderen das vor, wovor sie selbst Angst haben. Das ist oft der Verlust von Einfluss der Ansehen, was sie nie gehabt haben.
Solche sektenhafte Verhalten wird häufig von ein oder mehreren Personen angeführt, welche verhindern sich mit dem Gegenüber und der Kritik auseinandersetzen. Dieses Phänomen kennen wir von pubertierenden Jugendlichen, die hormonüberflutet bei ihren Mitschülern um Anerkennung buhlen. Ziel dieser Anführer ist es die menschlichen Verhältnis und Bande soweit zu zerstören, dass sie nicht wieder hergestellt werden können. Dabei reißen sie Personen mit, die eigentlich nichts damit zu tun haben. Sie machen sie so zu Mittäter werden, weil sie die Attacken gegen andere dulden und unwidersprochen lassen.

Wahrnehmungsverlust und Angst vor dem Versagen.
Erwachsene entziehen sich dabei bewusst oder unbewusst einem offenen Gespräch und  verstecken sich wie in einer Wagenburg aus konstruieren Lügen und frei erfundenen Vorwürfen. Wie in einer Sekte grenzt man andere aus, um sich dann selbst von dem Rest der Welt auszusperren. Man sieht sich und nur sich im Recht und der Rest sind Feinde.
Dabei werden  grundlegende soziale Prinzipien des Zusammenleben und der Kommunikation über den Haufen geworfen und durch offenes Mobbing, Messerangriff oder Anspucken ersetzt. Eine realistische Wahrnehmung wird durch Verschwörungsthesen und der Entmenschlichung des Gegenübers ausgetauscht.

Solidarisch mit dem Opfer sein.
Viele Opfer von Mobbing ziehen sich zurück und suchen den Fehler bei sich selbst, obwohl es nicht an ihnen liegt, wenn Rassisten, Sexisten, Geldgier und überzogenes Geltungsbewusstsein anderer  über sie herfallen. Das Opfer darf sich nicht einschüchtern lassen, dass andere sie oder ihn beschimpfen, Gewalt ausüben oder „juristisch“ bedrohen und davon defilieren, dass man denjenigen „vernichten“ wird, oder lauthals empfiehlt, dass man zum Psychiater gehen soll.
Das Mobbing geht ins Leere wenn sich das Opfer wehrt und von Kollegen und Freunden unterstützt wird. Statt sich vor dem Angreifer zu verstecken muss man heraus gehen und den Kontakt zu anderen Menschen suchen, die einem wohlgesonnen sind. Die meisten Mobber merken es nicht, aber frau oder man sind nicht alleine. Die Opfer müssen sich klar sein, nicht sie sind das Problem, sondern die Mobber! Auch wenn ihnen möglicherweise andere Ratgeber und die Angreifer einzureden versuchen, dass etwas an ihnen nicht stimmt: sie sollten nicht daran glauben! Die Verantwortung für Mobbing-Handlungen liegt niemals beim Opfer. Es kann sein, dass ein bestimmtes Verhalten das Mobbing ausgelöst hat. Aber mal ganz ehrlich: Rechtfertigt das Mobbing?
Man sollte immer zu den Opfern halten und ihnen nicht nur seine Solidarität bekunden, sondern auch offenen dagegen vorgehen und die Täter ins Rampenlicht stellen. Das umso deutlicher wenn es dabei um sexistisches und rassistisches Mobbing geht.
Die Mobber dürfen sich  nicht hinter anderen und freundlichen Menschen verstecken um damit eine Fassade aus erfundenen Scheinargumenten, Unterstellungen und eigener Angst aufrechtzuerhalten. Doch genau diese Menschen nehmen die Mobber oft in Schutz, suchen Ausreden und Rechtfertigungen und werden damit selbst zu Tätern.

Dabei ist es egal, ob es eine rechte Messerattacke in der Nacht ist oder irgendwelche Fremden auf der Straße sind, die einen in die Ecke treiben wollen, oder ob es ehemalige Freunde und Kollegen sind, die sich mit ihrer üblen Nachrede sich selbst aufwerten wollen. Es tut natürlich immer irgendwie weh, mehr oder weniger. Doch es gilt Selbstbewusstsein zu zeigen, statt sich zu verstecken!

Ohne menschlichen Respekt.
Wenn ein Angreifer einem eine psychologische Behandlung empfiehlt oder ganz direkt ins Gesicht spuckt (wo ist der Unterschied?), um andere schlecht zu machen und herabzuwürdigen, sollten er oder sie selbst darüber nachdenken, was an ihnen selbst nicht ganz stimmt. Mit Selbstreflektion kann man vielleicht die sozialen Umgang mit anderen Menschen wieder erlernen oder einfach die „gute Kinderstube“ aufbessern.  Doch manche werden das wohl nicht mehr kapieren und leider liegt das nicht nur an dem eigenen Willen. Sowas wird man wohl immer wieder am Infostand erleben, aber von Kollegen und ehemaligen Freunden muss man sich nicht anspucken lassen. Dann wird es Zeit, dass man das nicht weiter erduldet und diese Dinge öffentlich macht.


Wehrt Euch!

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