Jeden Tag begegnen wir anderen Menschen, gehen an ihnen vorüber, sehen sie an, reden mit ihnen, gehen ein Stück mit ihnen, tun gemeinsam, einige wenige umarmen wir und noch weniger küssen wir.
Dann bewirken wir nichts Negatives, keiner weint oder hat Zweifel. Niemand ist gemein zu dem anderen oder spricht schlecht übereinander. Meist nehmen wir an das miteinander reden Gewalt
verhindern kann – dass sich Gewalt und Sprache also ausschließen. Doch tatsächlich wirkt man mit seinem Handeln und mit Worten auch anders. Manche Menschen reagieren verwirrt, ablehnend, sie sind
verärgert oder beginnen zu weinen, wenn man widerspricht, ihnen Nein sagt oder an ihrer Arbeit Kritik übt. Das wirkt wie ein Stich in ihr Herz und in deren Psyche, denn es trifft den Menschen aus
dem Nichts, unvorbereitet und zunächst kaum verständlich. Denn bis zu diesem Punkt, denken sie „Alles sei gut und richtig“ und alle sind zufrieden mit dem was man selbst tut, denn iemand hat eine
andere Meinung dazu geäußert. Dann kann Sprache verletzen, die was anderes ausspricht, denn sie stellt die eigene Rolle infrage. Eine fundiertes „Nein“ kann „gewaltig“ wirken.
Worte können eine Waffe sein!
Worte der Kritik können eine scharfe Waffe sein und Menschen empfindlich verletzten. Diese Waffe muss mit Vorsicht geführt werden, wenn man verantwortlich und integer handeln möchte.
Viele Menschen setzen Worte wie ein brutales Schwert ein, um andere zu besiegen, zu übertölpeln oder sogar hinterrücks niederzuknüppeln. Einige verlassen die Ebene der Sachlichkeit und beginnen
mit hässlichen Beschimpfungen und gezielten Angriffen, mit denen sie egoistische Ziele verfolgen. Einem argumentativen Diskurs sind sie tatsächlich nicht gewachsen.
Andere reagieren darauf mit Ablehnung, Schreierei, Stampfen, sie verlassen den Raum, sie beschimpfen, sie lügen, verbreiten Gerüchte und Unterstellungen und Hass, antworten mit Sexismus und sogar
mit knallharten Rassismus, wenn Ihnen die guten „Argumente“ ausgehen. Manche verlieren dabei jegliche Art von zivilisierten Umgang und ihre "gute" Erziehung. Dann wird Sprache zu Attacke gegen
den Feind, ohne Rücksicht auf die Menschlichkeit des Gegenüber und ohne Rücksicht auf die eigene Würde.
Oft scheint es auch die beste Methode zu sein einfach zu schweigen, um damit einen vorhandenen Konflikt auszusitzen, statt auszudiskutieren und zu klären. Damit glaubt man eine Eskalation zu
vermeiden, doch das Gegenteil ist der Fall. Diese Form des Aussitzen und Schweigens friert den Streit und Diskurs zwar zweitweise ein, aber sie löst ihn nicht auf. Die Argumente sind nicht die
besseren, und diejenigen die berechtigte Kritik aussitzen, nutzen ihre mächtigere Position schamlos aus, um ihre egoistischen Ziele umzusetzen. Bei Partner- und Freundschaften wirkt das
verheerend. Und auch die Herrschenden, die berechtigte Kritik ihrer „Untergebenen“ aussitzen oder ignorieren, werden irgendwann davon eingeholt werden.
Oft treffen kritische Worte (geschrieben oder gesprochen) die falschen Menschen und diese fühlen sich sehr verletzt, angegriffen, beleidigt und als Mensch missverstanden, obwohl die Ansprache
nicht gegen sie persönlich gerichtet war. Trotzdem empfindet viele diese als Beleidigungen und Provokationen und das lässt kaum jemanden ungerührt. Manchmal reagieren Betroffene sogar mit Gewalt.
Die Wirkung, die die Kritiker erfahren, ist deshalb häufig menschliche Ablehnung und Missgunst.
Ein Sprichwort sagt: „So wie man wirkt, so ist man!“ Freuen sich alle und lachen, dann bist du ein "guter und netter Mensch". Weinen die Menschen, wenn du ihnen begegnest, bist du
möglicherweise ein "böser und gemeiner Mensch" und hinterlässt nichts Gutes. Bei wem liegt nun der fehler? Bei Dir, weil du nicht richtig die richtigen Worte gefunden hast oder bei den anderen
weil sie dich nicht verstehen?
„Worte können eine Gesinnung, eine Haltung, eine Atmosphäre vermitteln und schaffen – oder ein Erwachen herbeiführen.“
J.F.Kennedy.
Es ist wichtig seine Worte mit Bedacht auszuwählen und sachliche Kritik genau zu adressieren. Dann können diejenigen, die es betrifft diese auch annehmen und nicht einfach ausweichen, indem sie
mit dem Finger auf andere zeigen. Sind wir zu unbedacht und zu wild, geht es am Thema und Inhalt vorbei oder wir provozieren die Gegenüber. Dann werden Menschen möglicherweise unnötig verletzt
und wir verfehlen am Ende unser Ziel und bewirken nicht das Gewünschte. Öffnen wir die Fäuste und vermeiden Verletzungen, indem wir die Wirkung von Sprache erkennen und verletzende Sprache
vermeiden, auch wenn wir unterschiedliche Meinungen vertreten.
Klarheit und Direktheit in der Sprache kann aufrüttelt oder überzeugen. Dabei vereinfachten sie nicht, sondern setzt die Dinge auseinander; vertuscht nicht, sondern erhellt; erhebt sich nicht
über andere, sondern kann um Verständnis werben. Wir müssen uns gegenseitig zuhören, Kritik annehmen, Konflikte lösen und unsere Sprache anpassen, um sie dazu einzusetzen Gewalt, Mißverständnisse
und "Gegeneinander" zu verhindern. Sprache muss aufklären und dazu beitragen zu verstehen, anzunehmen, zu kooperieren und Wege zu finden, um gemeinsam die Dinge zu bewegen!
Erkenntnis ist ein Schritt zur Veränderung.
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Manfred Bähr (Freitag, 14 August 2015 13:33)
Dir einen schönen Tag!
Auch wenn ich erst über einen "Umweg" nochmals auf Deine Seite aufmerksam geworden
bin ... Ein guter Artikel!!! Kann ich mit vollem Namen zeichnen :-)
Liebe Grüße
Manfred