Rassistische und populistische Instrumentalisierung des Sports

Die Rassisten von der AfD stänkern weiter rum und fordern nach der Niederlage gegen Mexiko vom DfB, die beiden deutschen Spieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan „nach Hause“ zu schicken. Offenbar haben die immer noch nicht verstanden, dass es bei der Fußballweltmeisterschaft um ein internationales sportliches Fest von Teams aus der ganzen Welt geht, bei dem Rassismus nichts zu suchen hat.
Die AfD hat offensichtlch nicht bemerkt, dass Gündogan gegen Mexiko nichtmal auf dem Platz stand und dass zum jetzigen Zeitpunkt des Turniers für verletzte oder gestrichene Spieler auch keine anderen Spieler mehr nachnominiert werden können. Wenn dass Team dieser Forderung nachkommen würden, würde das eine reale Schwächung des Teams bedeuten. Nicht nur aus den formalen Gründen (s.o.). Nach einer erfolgreichen Einmischung von außen würde die AfD sicher nicht locker lassen und kräftig nachlegen. Vor wenigen Tagen hatten sie nämlich auch die Aufstellung von Jérôme Boateng und Sami Khedira in den WM-Kader heftig kritisiert.
Das hilft nicht gerade der Stärkung des Selbstbewußtseins des Teams, wenn in der Heimat Deutschland solche rassistischen Forderungen erhoben werden. Offensichtlich will die AfD mit dieser Heckenschützenaktion nur eines erreichen: "Das deutsche Team soll weiter verlieren, damit man nach der WM weiter mit rassistischen Ansagen und dem erhobenen Zeigefinger sagen kann, dass die AfD es ja schon immer gesagt hat: "Die Migranten und Ausländer sind schuld.""
Diese rassistische und populistische Instrumentalisierung des Sports ist nicht nur ekelhaft, sonder auch unsportlich und unfair.
Özil und Gündogans Treffen mit dem Erdogan war nicht nur unnötiger, sondern auch großer Mist und tatsächlich schwer zu rechtfertigen. Doch der Sport und Politik sind zwei paar Schuhe. Ich stelle mir solche Forderungen der AfD in der Lokalpolitik vor. Eine örtliche Partei würde sich in die inneren Angelegenheiten eines örtlichen Fußballvereins einmischen und darüber bestimmen wollen, wer beim Fußball in der Kreisliga mitspielen darf. Wahscheinlich werden wir solchen Forderungen aber auch bald von der AfD vor Ort hören.
Man kann die beiden betroffenen DfB-Spieler durchaus dafür kristisieren, dass sie den Diktator Erdogan getroffen und posiert haben, aber mit den Forderungen der AfD wirft sie alle Spieler in einen Topf. Die AfD will damit bei dem gesamten DfB-Team größtmöglichen Schaden anrichten.
Ich bin sicher kein Freund von Erdogan und der AKP, aber es ist und bleibt die Angelegeheit des "unabhängigen" Sports, des DfB als freien Verband und des Teams selbst damit umzugehen und die AfD sollten sich gerade jetzt während des Turniers aus den Entscheidungen raushalten.
Erdogan lacht sich in Fäustchen, denn mit den die Aktionen der AfD gegen das deutsche Team kurz vor der Wahl in der Türkei macht die AfD das Geschäft von Erdogan und wird zu seinen Wahlhelfern. Zum Glück ist die Wahl für Erdogan heute nach in Deutschland beendet, aber das Treffen mit Özil und Gündogan hat ihm genutzt und die AfD hat Erdogan in den letzten Tagen kräftig nachgehelegt und dabei geholfen, dass sich immer mehr Türken in Deutschland mit Erdogan undemokratischer Politik solidarisieren. Erdogans nationalistische Desintegrationsstrategie in Deutschland geht auf und die AfD hilft ihm dabei, denn ihre rassistischen Forderungen befeuern die Anhänger der AKP und leider auch schwankende WählerInnen.

Der Zeitpunkt ist längst überfällig, dass das gesamte Team und auch die Sportmoderatoren im deutschen Fernsehen und die Fans den Mund aufmachen und klare Aussagen treffen und klare Kante gegen die aktuellen rassistischen Forderungen zeigen.

Eigentlich können wir nur hoffen, dass das Team des DFB bei dieser WM weit kommt und Özil, Gündogan, Boateng und Khedira die Tore dazu machen!

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